JUVE-Umfrage: Auch kleine Kanzleien investieren in Legal Tech

Von Bettina Taylor

Auch in kleinen Anwaltskanzleien wird Legal Tech nicht nur am Mittagstisch, sondern auch in der Chef-Etage diskutiert. Eine Mehrheit investiert bereits konkret in Fachpersonal oder IT, wie eine Umfrage des juristischen Presseverlags JUVE zeigt. Die wichtigsten und interessantesten Ergebnisse haben wir für Sie zusammengefasst.

Über Legal Tech wird weniger philosophiert, sondern mehr investiert

Doch was heißt es konkret, in Legal Tech zu investieren? Fängt dies schon bei der Anschaffung einer Kanzleisoftware an oder bedarf es einer intelligenten Vertragsanalysesoftware? Die Studie zeigt: Wer in Legal Tech investiert, tut dies allumfassend: Neben Hard- und Software planen 83 Prozent der Befragten auch in entsprechendes Fachpersonal, das professionell auf die Digitalisierung vorbereitet, zu investieren. Rund 118.000 Euro haben die Befragten im Schnitt für Legal Tech im Jahr 2018 eingeplant – von wenigen tausend Euro bis zu Millionen-Budgets war die Spannbreite sehr groß. Nichtsdestotrotz zeigt die Tatsache, dass 90 Prozent der Befragten – darunter auch zahlreiche kleine Kanzleien – bereits Geld für die Digitalisierung in die Hand nehmen. Legal Tech habe seine „Philosophierphase“ abgeschlossen und wird von Betroffenen in konkrete Praxis umgesetzt, schlussfolgern die Macher der Umfrage.

Die Mehrheit investiert in Kanzleisoftware

In welche Richtung es jedoch bei der Legal Tech-Reise gehen soll, darüber war sich die Mehrheit noch im Unklaren. Testen, abwarten, Erfahrungen sammeln – das sei die Devise. Einer der ersten Schritte ist die Anschaffung von Anwaltskanzleisoftware. Eher selten ist dabei die Unterstützung von Legal Tech-Startups.

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Kleine Kanzleien brauchen mehr System

Je größer die befragte Anwaltskanzlei, desto weniger wurde dem Zufall überlassen, wer sich wie mit Legal Tech beschäftigt. Während in Großkanzleien, das Wissensmanagement meist klar in einzelne Projektgruppen oder Zuständige ausgelagert und mobilisiert wurde, bestimmten in Sozietäten mit unter 20 Berufsträgern häufig Einzelpersonen, wie präsent Legal Tech auf der Kanzlei-Agenda ist. Gab es jemanden, der sich zufällig besonders dafür interessierte, nahm er sich unabhängig von seinen Kompetenzen dem Thema an.

Ziele von Legal Tech: Bewährtes verbessern statt Neues schaffen

Warum sich überhaupt mit Legal Tech beschäftigen? Schließlich ist die Entwicklung kein Selbstzweck. Die Ergebnisse dieser Frage geben einen Hinweis darauf, was die derzeitige Digitalisierung am meisten in der Rechtsberatung verändert: die Strukturen. Ob Klein-, Mittel- oder Großkanzlei, die Mehrheit der Befragten wolle Legal Tech in erster Linie nutzen, um interne Beratungsprozesse zu verbessern. Ob dabei eine Software genutzt wird, ist zweitrangig. In erster Linie geht es darum, die eigenen Kanzleiabläufe durch Selbstanalyse zu optimieren. Auch der Wettbewerbsdruck ist in den kleinen Einheiten angekommen: 54 Prozent der Kanzleien mit weniger als 20 Berufsträgern gaben an, sich mit Legal Tech zu beschäftigen, um sich dauerhaft am Markt behaupten zu können. Kanzleien, die sich durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen wollen, gehörten zur Minderheit, insbesondere bei den Kleinen und Mittelgroßen: Unter den Kanzleien mit weniger als 20 Berufsträgern gaben nur 32 Prozent an, mit Legal Tech neue Beratungsangebote entwickeln zu wollen, unter den Kanzleien mit 100 bis 199 Berufsträgern waren es immerhin 64 Prozent.

Realistische Haltung gegenüber Legal Tech überwiegt

Insgesamt betrachteten sich nur 15 Prozent der Befragten als Vorreiter der Entwicklung. 40 Prozent glaubten außerdem, dass das generelle Potenzial von Legal Tech im Allgemeinen überschätzt wird. Trotz dieser eher skeptischen Haltung gilt dennoch: Was von vielen zunächst als Buzzword belächelt wurde, wird von allen heute als Teil der täglichen Kanzleiarbeit und Investition in die Zukunft betrachtet.

Foto: Fotolia.de/SFIO CRACHO

Informationen zur JUVE-Umfrage:

Die Legal Tech-Umfrage wurde vom juristischen Presseverlag JUVE im Januar 2018 durchgeführt. Insgesamt wurden 201 Kanzleien befragt. 58 Prozent der Kanzleien hatten weniger als 20 Berufsträger, 28 Prozent Kanzleien mehr als 20 und weniger als 100. 8 Prozent der Kanzleien besaßen über 200 Berufsträger, 5 Prozent zwischen 100 bis 200. Weitere Informationen finden Sie auf juve.de.

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Bettina Taylor arbeitet als Produktmanagerin und Redakteurin beim FFI-Verlag. Als studierte Online-Journalistin gehören SEO, webgerechtes Texten und Content-Marketing zu ihren Spezialgebieten. ffi-verlag.de

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