Future Ready Lawyer Studie

Wie KI den Rechtsmarkt verändert: Erkenntnisse aus der „Future Ready Lawyer Studie 2024“

Der Rechtsmarkt befindet sich im Umbruch: Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zunehmend zentrale Rolle in Kanzleien und Rechtsabteilungen. Die „Future Ready Lawyer Studie 2024“ von Wolters Kluwer beleuchtet aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen, denen sich die Branche stellen muss. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie stellen wir in diesem Beitrag vor.

Generative KI: Vom Trend zur festen Größe

Generative KI (GenAI) hat den Arbeitsalltag vieler Jurist:innen längst durchdrungen. Die Studie zeigt, dass 76 Prozent der Rechtsabteilungsjurist:innen und 68 Prozent der Kanzleijurist:innen GenAI mindestens einmal pro Woche nutzen, ein Drittel davon sogar täglich. Besonders geschätzt wird die Effizienzsteigerung: Routineaufgaben wie die Analyse komplexer Dokumente oder das Verfassen standardisierter Texte werden durch KI deutlich beschleunigt.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Integration eine Herausforderung: Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass bestehende Systeme und Arbeitsweisen den Einsatz von KI erschweren. Dies verdeutlicht, dass der technologische Wandel nicht nur neue Tools, sondern auch Anpassungen in den Prozessen erfordert.

Effizienz statt Stundenzettel: KI verändert Abrechnungsmodelle

Ein weiterer spannender Punkt der Studie betrifft die klassische Abrechnung nach Stunden. 60 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass KI-gesteuerte Effizienzsteigerungen das Modell der abrechenbaren Stunde beeinflussen werden. Besonders in Rechtsabteilungen (67 Prozent) ist diese Erwartung ausgeprägt, während 55 Prozent der Kanzleien von einer ähnlichen Entwicklung ausgehen. Kanzleien stehen hier vor der Aufgabe, alternative Abrechnungsmodelle zu entwickeln, die sowohl die Effizienzvorteile widerspiegeln als auch den wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht werden.

ESG-Themen: Eine wachsende Herausforderung

Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social, Governance) steigt auch der Druck auf Kanzleien und Rechtsabteilungen, entsprechende Expertise bereitzustellen. 68 Prozent der Befragten berichten von einer wachsenden Nachfrage nach ESG-Services, doch nur 29 Prozent der Kanzleien und 41 Prozent der Rechtsabteilungen sehen sich darauf „sehr gut“ vorbereitet.

Um diese Lücken zu schließen, setzen viele Organisationen auf gezielte Schulungen: 45 Prozent der Kanzleien und 56 Prozent der Rechtsabteilungen haben ihre Mitarbeitenden bereits in ESG-relevanten Themen weitergebildet. Die Studie verdeutlicht jedoch, dass dies nur der Anfang eines langfristigen Anpassungsprozesses ist.

Der Weg zurück ins Büro: Präsenz gewinnt wieder an Bedeutung

Ein überraschender Trend betrifft die Arbeitsgewohnheiten: 73 Prozent der Befragten arbeiten mindestens vier Tage pro Woche im Büro. In Rechtsabteilungen ist der Präsenzanteil mit 77 Prozent etwas höher als in Kanzleien (69 Prozent). Dieser Trend könnte darauf hinweisen, dass persönlicher Austausch und Zusammenarbeit vor Ort nach wie vor geschätzt werden, auch wenn hybride Modelle weiterhin bestehen.

Investitionen in KI: Die Zukunft fest im Blick

Die Bereitschaft, in neue Technologien zu investieren, bleibt ungebrochen. 58 Prozent der Kanzleien und 73 Prozent der Rechtsabteilungen planen, ihre Ausgaben für KI in den nächsten drei Jahren zu erhöhen. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass sich der Rechtsmarkt auf den technologischen Wandel vorbereitet und neue Wege gehen will, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Ein Blick nach vorn

Die „Future Ready Lawyer Studie 2024“ zeigt: Die Rechtsbranche blickt optimistisch in die Zukunft und ist bereit, die Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern. Kanzleien, die aktiv in KI und ESG-Expertise investieren und flexible Arbeitsmodelle fördern, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern.

Über die Studie

Die Wolters Kluwer „Future Ready Lawyer Studie 2024“ umfasst Erkenntnisse von 700 Jurist:innen in Kanzleien und Rechtsabteilungen in den USA und neun europäischen Ländern –  Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Ungarn. Die nun schon zum sechsten Mal durchgeführte Befragung zeigt, dass sich Jurist:innen in aller Welt an die Technologie anpassen und schrittweise neue Arbeitsweisen annehmen. Kanzleien und Rechtsabteilungen machen sich GenAI zunutze, verbringen mehr Zeit im Büro und bauen ihre ESG-Expertise aus, während sie sich der immer schwierigeren Aufgabe stellen, zukunftsfähige Jurist:innen zu werden.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website von Wolters Kluwer.

Bildquelle: Wolters Kluwer Deutschland

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