Das neue Rechtshandbuch ChatGPT: Für wen lohnt sich die Lektüre?

Herausgeber Dr. Benedikt Quarch im Interview

Die Entwicklung von KI-Systemen wie ChatGPT wirft neue, bisher wenig behandelte rechtliche Fragen zu Datenschutz, Urheberrecht und Haftung auf. Erste Antworten auf diese Fragen bietet das neue „Rechtshandbuch ChatGPT“. Das Handbuch zeigt, welche Einsatzmöglichkeiten von KI bei großen Sprachmodellen entstehen, was erlaubt ist und welchen Haftungsrisiken sich KI-Anwender:innen aussetzen. Dr. Benedikt Quarch, Mitherausgeber des Buches, verrät im Interview, wer besonders von der Lektüre profitieren kann und wie das Buch dazu beitragen kann, Rechtsunsicherheiten rund um das Thema ChatGPT und KI abzubauen.

Herr Dr. Quarch, wieso braucht es überhaupt ein „Rechtshandbuch ChatGPT“?

Die rasante Entwicklung von KI-Systemen wie ChatGPT stellt uns vor neue rechtliche Herausforderungen. Es entstehen Fragen zu Datenschutz, Urheberrecht, Haftung und ethischen Aspekten, die bisher in Rechtsprechung und Literatur wenig oder gar nicht behandelt wurden. Unser „Rechtshandbuch ChatGPT“ ist daher notwendig, um Juristinnen und Juristen sowie Anwender:innen eine fundierte Orientierung zu bieten und rechtliche Unsicherheiten abzubauen.

Wer kann von dem Buch profitieren?

Von dem Buch können alle profitieren, die mit KI-Systemen arbeiten oder sich mit deren rechtlichen Implikationen auseinandersetzen müssen. Dazu zählen Juristinnen und Juristen, Unternehmensberater, IT-Fachleute, Datenschutzbeauftragte und Entscheidungsträger:innen in Unternehmen und Behörden. Es bietet praxisnahe Lösungen und hilft dabei, rechtliche Risiken zu erkennen und zu minimieren.

Welche rechtlichen Fragen und Risiken sind bei der Nutzung von ChatGPT besonders relevant und wie geht das Buch darauf ein?

Besonders relevant sind Fragen des Datenschutzes, da ChatGPT häufig mit personenbezogenen Daten interagiert. Auch das Urheberrecht spielt eine wichtige Rolle, etwa wenn es um die Generierung von Texten geht, die geschützte Inhalte enthalten könnten. Zudem gibt es Haftungsfragen bei fehlerhaften oder schädlichen Ausgaben des Sprachmodells. Das Buch analysiert diese Bereiche detailliert und bietet konkrete Handlungsempfehlungen, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

Das Handbuch führt interdisziplinär in die technologischen Grundlagen und Fachtermini von KI-Systemen ein. Wie wichtig ist es für Jurist:innen, diese technischen Hintergründe zu verstehen, und wie gelingt es, dieses Wissen in der juristischen Arbeit praktisch anzuwenden?

Ein grundlegendes Verständnis der technischen Funktionsweise von KI-Systemen ist für Juristinnen und Juristen unerlässlich, um rechtliche Fragestellungen korrekt einordnen zu können. Das Handbuch vermittelt diese technischen Hintergründe verständlich und zeigt auf, wie dieses Wissen in der Praxis angewendet werden kann – etwa bei der Vertragsgestaltung oder der Entwicklung von Compliance-Richtlinien.

Wie schätzen Sie die zukünftige Rolle von Sprachmodellen wie ChatGPT in der juristischen Arbeit ein?

Sprachmodelle wie ChatGPT werden die juristische Arbeit in Zukunft erheblich beeinflussen. Sie können Routineaufgaben (38 Prozent aller Aufgaben in Kanzleien sind Routineaufgaben!) automatisieren, Recherchen beschleunigen und bei der Dokumentenerstellung unterstützen. Ich empfehle insofern v. a. die Lektüre der Studie „Better Call GPT“, die sehr bemerkenswerte Erkenntnisse enthält. Natürlich müssen dabei stets die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. Ich denke, dass die Integration solcher Technologien in den juristischen Alltag unausweichlich ist, solange sie verantwortungsvoll und unter Beachtung der geltenden Gesetze erfolgt. Wir werden hier noch große Umwälzungen erleben.

Vielen Dank für das Interview!

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Rechtshandbuch ChatGPT

Prof. Dr. Martin Ebers, Dr. Benedikt M. Quarch, LL.B., M.A. (Hrsg.)
Rechtshandbuch ChatGPT, Nomos Verlag, Baden-Baden 2024, ISBN 978-3-7560-1285-5, 500 Seiten, 69,00 EUR.

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Foto Buchcover: Nomos Verlag
Benedikt Quarch
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Dr. jur. Benedikt Quarch, M.A. (Business) ist Gründer und Geschäftsführer der Düsseldorfer RightNow Group, sowie u. a. als einer von Forbes 30 under 30 ausgezeichnet und Herausgeber der LegalTech-Zeitschrift im Nomos-Verlag.

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