Legal Tech: Schon Realität oder nur Zukunftsmusik? Eine Umfrageauswertung mit überraschenden Ergebnissen

Von Nadia Neuendorf

Immer wieder ist die Rede davon, doch wie stehen Anwälte zu Legal Tech? Welche Altersgruppe interessiert sich verstärkt für Legal Tech? In welchen Bereichen kann Legal Tech die Anwaltsarbeit bereichern? Diese und weitere Fragen stellen sich, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Um zu verstehen, wie verbreitet Legal Tech unter Anwältinnen und Anwälten bereits ist und wie es um ihre Einstellung zu den mit Legal Tech verbundenen Innovationen bestellt ist, hat der FFI-Verlag eine Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse haben überrascht.

Teilgenommen haben 160 Anwältinnen und Anwälte. Anwälte zwischen 30 und 40 machten dabei die größte Gruppe der Teilnehmer aus.

Große Vertrautheit mit Legal Tech

Nicht nur junge Anwälte sind interessiert an Legal Tech: Fragte man die Juristen wie vertraut sie mit Legal Tech sind, antworteten im Schnitt zwei von drei der Befragten, sie seien vertraut bis sehr vertraut mit Legal Tech. Die 40- bis 50-Jährigen bezeichneten sich dabei als noch vertrauter mit den neuen Entwicklungen als die 30- bis 40-Jährigen, bei denen etwa jeder zweite angab, damit vertraut zu sein. Bei den 40- bis 50-Jährigen gaben sogar 77 Prozent an, sich mit Legal Tech auszukennen.

Trotz der noch neuen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung, hat sich dieses Feld offenbar schnell bei einem Großteil der Rechtsanwälte etabliert und das weitestgehend unabhängig vom Alter. Viele Anwälte haben erkannt, dass Legal Tech in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommt und es ein Nachteil sein könnte, sich nicht mit den Veränderungen der Rechtsbranche auseinanderzusetzen.

Chancen durch Legal Tech?

Wie stehen die Anwälte zu den mit Legal Tech verbundenen Veränderungen? Sehen sie es als Chance für Ihre Kanzlei, als notwendiges Übel oder gar als Bedrohung für die traditionelle Anwaltsarbeit? Der Tenor der Befragten ist überwiegend positiv. Eine große Mehrheit von 70 Prozent bejahte die Frage: „Sehen Sie Chancen für Ihre Kanzlei durch die Nutzung von Legal Tech?“:

Die Frage nach konkreten Plänen in Bezug auf Legal Tech, ergibt sich ein ähnliches Bild. Bei den 40- bis 50-Jährigen gaben 70 Prozent an, bereits Pläne zur Umsetzung von digitalen Neuerungen zu haben. Bei den 30- bis 40-Jährigen sind es 59 Prozent und bei den über 50-Jährigen immerhin 57 Prozent. Legal Tech wird weniger als Bedrohung angesehen und vielmehr als Chance, neue Möglichkeiten auszuschöpfen.

Legal Tech ist ein weites Feld, daher lohnte die Frage, in welchem Bereich man explizit von neuen Plattformen, Tools und Softwares profitieren könnte. Kanzleiorganisation und Mandantenakquise wurden dabei am häufigsten genannt. Die Bereiche, die zum Alltag eines Anwalts gehören, aber nicht seine eigentliche Kernarbeit, die Juristerei, ausmachen. Doch auch die Bereiche, die die direkte Anwaltsarbeit betreffen, wie automatisierte Dokumentenerstellung und die automatisierte Bearbeitung von Standardverfahren durch Software, sind für viele Juristen interessant.

Informiert bleiben

Abschließend gilt festzuhalten, dass Legal Tech eine noch recht neue Entwicklung ist, die es zu beobachten gilt und bei der noch so manche Innovation den Rechtsmarkt verändern kann. Dieser Tatsache blicken viele Juristen jeglichen Alters offenbar positiv entgegen und planen Legal Tech bereits fest ein. Das Interesse, mehr von den Entwicklungen rund um Legal Tech zu erfahren, ist groß, denn um Innovationen zum eigenen Vorteil nutzen zu können, heißt es informiert zu bleiben.

Foto: Fotolia/natali_mis
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Nadia Neuendorf arbeitet als Produktmanagerin und Redakteurin beim FFI-Verlag. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Thema Legal Tech. ffi-verlag.de

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