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Besser als ChatGPT? Diese fünf KI-Chatbots für Kanzleien sollten Sie kennen

Von Verena Schillmöller

Wenn es um KI-Chatbots geht, fällt der Name ChatGPT fast immer zuerst. Das ist auch nicht überraschend, denn erst im Juni 2024 hat ChatGPT mit 2,9 Milliarden monatlichen Nutzer:innen einen neuen Nutzerrekord erreicht. Auch Microsoft Copilot und Google Gemini sind inzwischen vielen ein Begriff. Für Anwälte und Anwältinnen kann es jedoch sinnvoll sein, über diese bekannten Namen hinauszuschauen und KI-Chatbots in Betracht zu ziehen, die besonderen Wert auf Datenschutz legen oder speziell mit juristischen Daten trainiert wurden. In diesem Beitrag verraten wir, wieso es sich für Kanzleien überhaupt lohnt, einen KI-Chatbot für die Arbeit zu nutzen und welche Chatbots sich besonders gut für den Einsatz in Kanzleien eignen.

Warum sollten Kanzleien KI-Chatbots einsetzen?

Dass KI den Anwalt oder die Anwältin nicht ersetzen kann, darüber sind sich mittlerweile alle einig. Aber gerade bei der Erstellung oder Bearbeitung von Texten, können KI-Chatbots für Kanzleien eine große Unterstützung sein. Das reicht von Aufgaben in der Kanzleiorganisation über das Verfassen von Vertragsentwürfen bis hin zur Erstellung von Dokumenten. Auf unserer Website ki-in-kanzleien.de finden Sie hierzu viele Hilfestellungen sowie eine Prompt-Übersicht. Probieren Sie doch einfach einmal die Prompts in den verschiedenen unten aufgeführten Chatbots aus und testen Sie, welcher Chatbot das für Sie beste Ergebnis liefert. Alle der unten aufgeführten Chatbots bieten eine kostenlose Version zum Testen an.

Fünf Chatbots für Kanzleien im Überblick

Claude: Der ethische KI-Chatbot

Funktionen: Claude ist der KI-Chatbot des amerikanischen Unternehmens Anthropic. Wie ChatGPT liegt auch Claude ein Sprachmodell zugrunde, das mit Texten trainiert wurde. Ein wichtiger Unterschied zu ChatGPT besteht darin, dass Claude auf dem Konzept der sogenannten „Constitutional AI“ beruht – das heißt die KI wurde nach speziellen ethischen Regeln trainiert, um Diskriminierung zu vermeiden und Fehlinformationen zu minimieren.

Claude kann wie ChatGPT für die juristische Arbeit genutzt werden, um Texte zu bearbeiten und zu erstellen und Ideen zu sammeln. Stärken von Claude liegen in der Verarbeitung großer Datenmengen und in der Kommunikation, die natürlich und weniger generisch klingt als z. B. bei ChatGPT. Momentan hat Claude jedoch keinen Zugriff auf das Internet.

Datenschutz: Claude bietet eine hohe Datensicherheit durch End-to-End-Verschlüsselung und strenge Zugriffskontrollen. Der Anbieter nutzt die eingegebenen Daten der Nutzer:innen nur für das Training seiner Modelle, wenn der Nutzer oder die Nutzerin explizit zugestimmt hat.

Kosten: Claude bietet in der kostenlosen Version Zugriff auf das Sprachmodell Claude 3.5 Sonnet und kann zu Bildern und Dokumenten befragt werden. Die kostenpflichtige Version kostet 20 Dollar im Monat und bietet einige weitere Funktionen, wie z. B. den Zugriff auf die leistungsstärkeren Modelle Claude 3 Opus und Haiku.

Libra.ai: Verschiedene Chatbots in einer sicheren Umgebung testen

Abb.1: Libra

Funktionen: Libra bezeichnet sich selbst als „maßgeschneiderte Legal AI-Plattform“ und wurde in Deutschland für Juristen und Juristinnen entwickelt. Die Plattform verknüpft die Sprachmodelle zahlreicher Chatbots mit einer Plattform, die rechtskonform ist. So erlaubt Libra den kostenlosen Zugriff auf GPT-4o sowie Mistral und Llama. Es kann einfach zwischen den verschiedenen Chatbots gewechselt werden, KI-Assistenten angelegt und Dokumente hinterlegt werden.

Datenschutz: Libra wird auf EU-Servern gehostet und erfüllt alle Anforderungen der DSGVO. Zusätzlich ist das System nach ISO 27001 zertifiziert und gewährleistet somit hohe Sicherheitsstandards. Es ist auch darauf ausgelegt, den Berufsgeheimnisschutz nach BRAO sicherzustellen.

Kosten: Die Standardversion kostet 50 Euro pro Monat und erlaubt 20 Nachrichten pro Stunde. Die Pro-Version für 100 Euro pro Monat bietet erweiterte Funktionen wie einen Inkognito-Modus und mehr Nachrichtenvolumen.

Perplexity: Die KI-Suchmaschine

Abb. 2: Perplexity

Funktionen: Perplexity ist eine Mischung aus einer Suchmaschine und einem Chatbot, der Echtzeit-Websuchen durchführt, um präzise und relevante Antworten auf Nutzerfragen zu liefern. Perplexity liefert zu jeder Anfrage direkt mehrere Quellenangaben. Besonders geeignet ist Perplexity für die Beantwortung von Fragen und das Zusammenfassen von Artikeln oder Websites.

Datenschutz: Die Suchanfragen, die Nutzer an Perplexity stellen, werden genutzt, um die KI von Perplexity weiter zu trainieren. Nutzer:innen der Pro-Version können die KI-Datenverwendung in den Kontoeinstellungen deaktivieren.

Kosten: Perplexity bietet eine kostenlosen Version, die unbegrenzte Basis-Suchen und täglich fünf Pro-Suchen beinhaltet. Die kostenpflichtige Pro-Version kostet 20 Dollar pro Monat oder 200 Dollar jährlich und bietet Zugang zu erweiterten Funktionen wie 600 Pro-Suchen pro Tag, Upload-Optionen und Unterstützung mehrerer KI-Modelle wie GPT-4 und Claude.

BRYTER AI: KI-Agenten zur Entlastung im Kanzleialltag

Abb. 3: Bryter

Funktionen: BRYTER AI bietet für Kanzleien verschiedene KI-Chatbots (AI Agents) an. Die AI Agents unterstützten Kanzleien z. B. bei der Verwaltung und Beantwortung von Routineanfragen zu Compliance und Betriebsführung. Nutzer:innen können Richtlinien (aber auch Erlasse und Gesetze) hochladen und erhalten durch eine vorab trainierte KI schnelle und genaue Antworten auf Fragen zu den Dokumenten. Darüber hinaus zeigt die Software genau die Stelle in den hochgeladenen Dokumenten an, aus der sich die Antwort ergibt.

Datenschutz: Bryter AI macht sich zwar die GPT-4-Technologie von ChatGPT zu Nutze, hostet diese aber auf der sicheren Azure-Cloud in Deutschland. Das bedeutet: Die eingegebenen Daten werden nicht zum Training des Sprachmodells genutzt oder in die USA weitergeleitet.

Kosten: Die AI Agents können kostenlos getestet werden. Nach der Testphase stehen verschiedene Preismodelle zur Verfügung, die ab 225 Euro im Monat starten.

Noxtua: Europas erste souveräne Rechts-KI

Funktionen: Noxtua bezeichnet sich selbst als Europas „erste souveräne Rechts-KI“. Hinter dem Chatbot steht das Berliner Tech-Unternehmen Xayn. Die Besonderheit des KI-Chatbots ist, dass er ausschließlich mit qualitativ hochwertigen Rechtstexten trainiert wurde. Das Risiko von Halluzinationen wird somit stark reduziert. Noxtua kann für die juristische Arbeit eingesetzt werden um juristische Dokumente zu analysieren, zu prüfen und zusammenzufassen.

Datenschutz: Noxtua ist DSGVO-konform und wird auf einer souveränen europäischen Cloud gehostet. Somit erfüllt Noxtua die Anforderungen nach § 43e BRAO und zum Schutz des Berufsgeheimnisses nach § 203 StGB.

Kosten: Noxtua bietet verschiedene Preismodelle, abhängig von der Größe des Unternehmens und den benötigten Funktionen. Ein Test kann kostenlos angefragt werden.

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Fazit: Welches Tool ist das richtige für mich?

Der KI-Markt entwickelt sich kontinuierlich weiter und für Anwälte und Anwältinnen gibt es immer mehr Alternativen zu ChatGPT. Diese spezialisierten Tools erfüllen oft auch die berufsrechtlichen Anforderungen, die für Kanzleien besonders wichtig sind. Jedes der vorgestellten Tools hat seine eigenen Vorzüge, ob es nun die Datenschutzbestimmungen, die Spezialisierung auf juristische Texte oder die Flexibilität bei der Nutzung verschiedener KI-Modelle ist. Die beste Devise, um das passende Tool für die eigene Arbeit zu finden lautet: testen, testen, testen. Und es lohnt sich, frühzeitig mit der Nutzung von KI-Chatbots zu beginnen – KI-Chatbots werden zunehmend leistungsfähiger und können die Arbeit in Kanzleien immer besser unterstützen.

Bild: Adobe Stock/©GamePixel
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Verena Schillmöller ist beim FFI-Verlag in den Bereichen Produktmanagement und Redaktion tätig. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Bereich Legal Tech.

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