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LL. M. Digitalisierung und Recht an der Universität Würzburg: Meine Erfahrungen als einer der ersten Studierenden

Von Said Kalay

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt. Wer die Originalversion lesen möchte, kann diese hier downloaden.

Editor's note: This article has been translated from English. If you would like to read the original version, you can download it here.

In diesem Artikel möchte ich den LL. M.-Studiengang „Digitalisierung und Recht" an der Universität Würzburg vorstellen und von meinen bisherigen Erfahrungen berichten. Dabei werde ich mich bemühen, zu erläutern, wie dieser Masterstudiengang neue Perspektiven eröffnet und Juristinnen und Juristen in verschiedenen Bereichen nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen kann. Wer ein Studium mit juristischen Grundkenntnissen absolviert hat und sich für Themen wie KI, Digitalisierungsethik und IT interessiert, dem können die Informationen in diesem Artikel die Entscheidung erleichtern.

Ich habe mein Studium an der Marmara-Universität in der Türkei abgeschlossen und anschließend ein Praktikum bei der Anwaltskammer in Istanbul absolviert. Während meines Praktikums wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, mich weiterzubilden – und ich begann, mich über Masterstudiengänge zu informieren. Ich entschied mich für diesen Studiengang aufgrund seiner Zukunftsträchtigkeit und seines Schwerpunkts auf aktuelle Fragen der Rechtspraxis. Als einer der ersten Studierenden des Programms möchte ich einige Erfahrungen teilen.

Als frischgebackener Hochschulabsolvent, der sowohl eine Ausbildung als auch Praktika absolviert hat, strebe ich mit Leidenschaft eine Karriere im Bereich der Technologie an. Die breite Nutzung digitaler Technologien ist in unserer modernen Welt zur Norm geworden, und ihre Auswirkungen zeigen sich in dem Umbruch, der ohne das Internet in den frühen 2000er Jahren nicht geschehen wäre. Ich bin der festen Überzeugung, dass KI heute einen ähnlichen Wandel bewirkt. Mit dem technologischen Fortschritt werden die Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, komplexer als je zuvor. Als Jurist konzentriere ich mich darauf, die Auswirkungen der Technologie auf das Recht zu verstehen und herauszufinden, wie Vorschriften die damit verbundenen Probleme – positive wie negative – wirksam angehen können.

Einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren ist heute, dass wir bei der Lösung von Problemen genauso sorgfältig vorgehen wie bei ihrer Erkennung. Um eine sorgfältige Lösungsfindung zu gewährleisten, sind sowohl ethische als auch wissenschaftliche Grundlagen auf dem jeweiligen Gebiet erforderlich.

Der LL. M.-Studiengang „Digitalisierung und Recht" begann mit nur zwei Teilnehmern im Oktober 2022 und endete mit dem Abschlussmodul im Juli 2023. Danach begannen die Studierenden mit der Arbeit an ihrer Master-Thesis. Dieses Jahr haben 23 Studierende des zweiten Studienjahres im Februar ihre Prüfungen abgeschlossen und warten nun auf den Beginn des nächsten Semesters. Wir sind eine bunt gemischte Gruppe internationaler Studierender aus verschiedenen Ländern, die eine kleine, aber interessante Gemeinschaft bilden. Das Programm bietet viele Möglichkeiten, um tolle Erinnerungen zu schaffen.

Überblick über die wichtigsten Infos: LL. M. Digitalisierung und Recht Programmübersicht

  • Dauer: Der Studiengang erstreckt sich über drei Semester, davon sind sechs Monate für die Abschlussarbeit und die mündliche Prüfung vorgesehen.
  • Aufbau: Besteht aus vierzehn Modulen, von denen zwölf zu absolvieren sind. Jede Vorlesung hat eine Dauer von 28 Stunden.
  • Lehrformat: Hybride Vorlesungen, die eine Fernteilnahme ermöglichen, mit Ausnahme der Präsenzprüfungen.
  • Sprache: Die Vorlesungen werden auf Englisch gehalten.
  • Standort: In einer lebendigen und ansprechenden Stadt gelegen.
  • Studiengebühren: Zahlbar in drei gleichen Raten von 2500 Euro, insgesamt 7500 Euro, sowie einem Semesterbeitrag von etwa 165 Euro.
  • Starttermin: Das Programm beginnt im Oktober.

Erforschung der Schnittstelle von Digitalisierung und Recht

Das Programm umfasst 14 verschiedene Module, die eine Reihe von Themen im Zusammenhang mit Recht und Digitalisierung behandeln. Jedes Modul befasst sich eingehend mit Fragen rund um die Digitalisierung und untersucht ihre Vor- und Nachteile. Obwohl es 14 Module gibt, haben die Studierenden die Möglichkeit, 12 davon nach ihren Interessen auszuwählen. Die Teilnahme an den Diskussionen zu diesen Themen hat mein Verständnis für rechtliche Grundsätze und ethische Überlegungen deutlich verbessert. Erwähnenswert ist die Vorlesung „Informatik für Juristen", die besonders für Praktiker wichtig ist, die sich mit Internet, Technologie und computerwissenschaftlichen Themen befassen. Darüber hinaus ist es nach meinen Beobachtungen bei juristischen Themen unerlässlich, den wissenschaftlichen Ansatz und seine Anwendung zu kennen, um eine konsistente Stellungnahme zu solchen Angelegenheiten zu gewährleisten.

Das Programm beginnt gemächlich, wird aber schnell komplexer. Während es für mich eine spannende Erfahrung war, kann ich zusammenfassend nicht sagen, ob es für jeden geeignet ist. Wer jedoch nach neuen Herausforderungen sucht, um sein Verständnis für neue Technologien zu verbessern und Lösungen für damit verbundene Probleme zu finden, ist dieses Programm eine gute Wahl. Das Programm deckt verschiedene Rechtsgebiete ab, was zunächst überwältigend sein kann. Jede Vorlesung behandelt ein eigenes Thema, aber einige Vorlesungen bauen auf den vorhergehenden auf. So sind beispielsweise das Recht der Künstlichen Intelligenz von Robotern und die Cyberkriminalität verwandte Themen im ersten Semester. Wer auf der Suche nach vertieftem juristischem Wissen ist, für den bietet dieser Studiengang ein umfassendes Verständnis der rechtlichen Aspekte der Digitalisierung. Der Studiengang umfasst aber nicht nur rechtliche Themen, sondern auch technisches Grundwissen über Informatik und ethische Belange.

Module und Lernreise im Überblick

Module:

  • Cyberkriminalität I & II
  • Maschinen-Ethik
  • Roboterrecht/AI-Recht
  • Einführung in die Informatik
  • Einführung in das deutsche IT-Recht
  • Grundrechte und Datenschutz
  • Verfahrensrecht
  • Gesellschaftsrecht und Digitalisierung
  • Legal Tech
  • Wettbewerbsrecht im digitalen Zeitalter
  • IP-Recht
  • E-Commerce/Verbraucherschutz
  • Arbeitsrecht 4.0

Der LL. M. „Digitalisierung und Recht" ist gut konzipiert, wenn es darum geht, sich zu Beginn des Studiums mit dem Grundkonzept vertraut zu machen und sich dann auf die Themen zu konzentrieren, die einen interessieren. Während des ersten Semesters besteht das Hauptziel des Programms aus meiner Sicht darin, grundlegende Kenntnisse der Digitalisierungsethik zu vermitteln und rechtliche Fragen zu klären. Diese Phase umfasst sechs Lehrveranstaltungen, die jeweils einen eigenen Schwerpunkt haben. Die Vorlesungen werden von renommierten Fachleuten sowie Praktikerinnen und Praktikern aus den jeweiligen Bereichen gehalten, so dass ein umfassendes Lernerlebnis gewährleistet ist. Zu den Themen des ersten Semesters gehören Maschinenethik, Informatik für Juristen, Verfahrensrecht, eine Einführung in das deutsche IT-Recht, Grundrechte und Datenschutz sowie Cybercrime. Behandelt werden Probleme wie Internetkriminalität, Datenschutz, Big Data, E-Personen, automatisierte Entscheidungsfindung, mögliche ethische Lösungen für KI-Probleme, Auswirkungen des Internets im Verfahrensrecht und eine Einführung in die deutsche Rechtsprechung zu IT-Problemen.

Im zweiten Semester haben die Studierenden die Möglichkeit, ihren Schwerpunkt auf der Grundlage ihrer individuellen Präferenzen und Interessen zu wählen. Cybercrime II befasst sich beispielsweise mit den komplizierten verfahrensrechtlichen Aspekten digitaler Straftaten, während Robot AI Law die Auswirkungen der jüngsten europäischen Gesetzgebung auf den materiellen Rechtsrahmen untersucht. Obwohl ich das Modul Legal Tech nicht gewählt habe, wird es von erfahrenen Fachleuten mit Spezialisierung auf Rechtstechnologie angeboten. Das Recht des geistigen Eigentums, das für seine Klarheit und seinen maßgeschneiderten Ansatz in Bezug auf die Digitalisierung bekannt ist, bietet eine Fülle spannender Fallstudien für eine eingehende Analyse. Auch das Gesellschaftsrecht bleibt verständlich und passt sich den technologischen Fortschritten an, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befinden. Darüber hinaus dienen E-Commerce und Verbraucherschutz als unschätzbare Werkzeuge, um die Komplexität von B2C- und B2B-Themen im digitalen Zeitalter zu verstehen.

Die Dozentinnen und Dozenten, die praktische Erfahrungen mitbringen, vermitteln jeweils wertvolle Einblicke und fördern ein fundierteres Verständnis für die Feinheiten ihres Fachgebiets. Drei Vorlesungen pro Semester erstrecken sich über das gesamte Semester, während die übrigen Sitzungen als intensive Blockveranstaltungen abgehalten werden. Dieser strukturierte Ansatz bietet eine abgerundete und umfassende Bildungserfahrung. Allerdings möchte ich auch einige Bedenken bezüglich des Zeitmanagements des Programms äußern. Die Zeit zwischen den Kursen kann die Studierenden von der Konzentration auf die Materie ablenken.

Schlussfolgerung: Eine Reise durch das digitale Recht

Der LL. M.-Studiengang „Digitalisierung und Recht" ist ein umfassender Studiengang, der in drei Semestern absolviert werden kann. Jedes Semester besteht aus drei Pflichtmodulen, die von Dienstag bis Donnerstag stattfinden und durch drei Blockvorlesungen am Freitag und Samstag ergänzt werden. Der Studiengang richtet sich an Juristinnen und Juristen mit praktischer Berufserfahrung, die ihre Kenntnisse im digitalen Recht ausbauen wollen. Aber auch Berufsanfänger sind willkommen, da sie in verschiedene Rechtsgebiete eingeführt werden, die in den ersten Jahren ihres Studiums relevant sein werden. Das Programm bietet einen neuen Blickwinkel auf die Themen und Diskussionen, und es ist von Vorteil, wenn man neben dem juristischen Grundstudium Interesse an den meisten der genannten Bereiche hat. Die praktische Anwendung der einzelnen Bereiche hängt von Ihrer beruflichen Situation ab.

Das Beste an diesem LL. M.-Programm ist, dass man keinen Abschluss in Informatik brauchen, um die Inhalte der Module zu verstehen. Entscheidend sind vielmehr Lernbereitschaft und Interesse an der Materie. Außerdem ist ein abgeschlossenes juristisches Studium nicht erforderlich, um sich für den Studiengang einzuschreiben. Die einzige Voraussetzung ist, dass 15 juristische ECTS-Punkte in relevanten Bereichen erworben wurden. Das Programm ist so strukturiert, dass Sie von Anfang an lernen können, vorausgesetzt, Sie verfügen über ein grundlegendes Verständnis des Rechts. Vorkenntnisse in einigen Bereichen sind jedoch von Vorteil.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der LL. M.-Studiengang „Digitalisierung und Recht" eine außergewöhnliche Gelegenheit für Vollzeitberufstätige ist, ihr Verständnis für den Einfluss der Digitalisierung auf die Rechtslandschaft zu verbessern. Auch wenn das Programm Engagement und Hingabe erfordert, sind die Vorteile von unschätzbarem Wert. Denken Sie daran, dass Sie keinen Abschluss in Informatik brauchen, um zu glänzen - was zählt, ist Ihre Eifer, zu lernen und neue Konzepte zu erforschen. Profitieren Sie von den verschiedenen Modulen, nutzen Sie Ihre juristischen Vorkenntnisse und vertiefen Sie sich in praktische Anwendungen. Mit Entschlossenheit und Aufgeschlossenheit werden Sie den Studiengang erfolgreich absolvieren. Viel Erfolg auf Ihrem akademischen Weg!

Bild: Adobe Stock/©Sergey Nivens
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Said Kalay hat sein Bachelorstudium in der Türkei abgeschlossen und strebt derzeit ein LL. M. in "Digitalisierung und Recht" an der Universität Würzburg an.

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