Legal Tech-Umfrage

Welche Auswirkungen hat KI auf den Arbeitsalltag von Kanzleien?

Die Ergebnisse der großen Legal Tech-Umfrage 2025

Wie wirkt sich Legal Tech konkret auf den Kanzleialltag aus? Welche Änderungen hat KI in den letzten Jahren gebracht? Wie digital arbeiten deutsche Kanzleien tatsächlich? Einmal im Jahr führen wir die große Legal Tech-Umfrage durch, um diese und weitere Fragen zu beantworten. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage und zum Stand von Legal Tech in Deutschland finden Sie in diesem Beitrag.

Infos zur Umfrage: Befragungszeitraum: Mai 2025 bis August 2025

Die rund 80 Teilnehmer:innen der Umfrage aller Altersstufen sind zu 50 Prozent Einzelanwälte und Einzelanwältinnen. 21 Prozent der Teilnehmenden arbeiten in einer kleinen Kanzlei mit bis zu 9 Berufsträger:innen, der Rest der Teilnehmenden arbeiten in mittelgroßen bzw. großen Kanzleien.

Wie ist der Stand der Digitalisierung in Kanzleien?

Der Begriff „Legal Tech“ als Bezeichnung für die Digitalisierung in der Rechtsbranche existiert bereits seit einigen Jahren – bei all dem Hype, stetig auf den Markt drängenden neuen (KI-) Softwareanwendungen sollte Legal Tech inzwischen im Arbeitsalltag der meisten Jurist:innen angekommen sein. Trotzdem gibt es immer noch Kanzleien, die gar nicht oder kaum digital arbeiten. 22 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie nicht digital arbeiten oder erst die Grundlagen gelegt haben. Dem gegenüber stehen 47 Prozent, die ihre Kanzlei schon weitestgehend oder sogar voll digitalisiert haben (Abb. 1).

Legal Tech-Umfrage
Abb. 1: Wie würden Sie den aktuellen Stand der Digitalisierung in Ihrer Kanzlei beschreiben?

Digitalisierungsvorhaben im Fokus: Fokus auf Dokumentenerstellung und -analyse

Wie auch schon in den letzten Jahren möchten die meisten Kanzleien das Thema Dokumentenerstellung als nächstes Legal Tech-Projekt angehen (21 Prozent), dicht gefolgt von der Dokumentenanalyse (19 Prozent). Auch die Themen Prozessautomatisierung und Wissensmanagement stehen im Fokus (Abb. 2).

Abb. 2: In welchen Bereichen möchten Sie in den nächsten zwölf Monaten Legal Tech-Lösungen einführen?

Kanzleien und KI: Welche KI-Lösungen möchten Kanzleien einführen?

Richtig eingesetzt verspricht KI eine reale Möglichkeit, Kanzleien zu entlasten und die Effizienz der Arbeit zu steigern. Das haben auch Kanzleien erkannt. Es nutzen zwar erst 16 Prozent ein konkretes KI-Tool in ihrer Kanzlei, aber 45 Prozent könnten sich vorstellen, ein KI-Tool einzuführen. Rund 64 Prozent der teilnehmenden Kanzleien möchten in den nächsten zwölf Monaten in ein KI-Tool investieren.

Die Teilnehmenden, die bereits ein KI-Tool nutzen, arbeiten hauptsächlich mit KI-Tools zur Mandatsannahme. Das größte Potenzial für KI-Lösungen in der Kanzlei sehen die Teilnehmenden in der Dokumentenanalyse (22 Prozent), der Rechtsrecherche (21 Prozent) und der Dokumentenerstellung (20 Prozent), vgl. Abb. 3.

Abb. 3: In welchen Bereichen sehen Sie das größte Potenzial für den Einsatz von KI?

Bereits im Kanzleialltag angekommen ist der Einsatz von ChatGPT. Über 50 Prozent der Teilnehmenden gaben an, den KI-Bot häufig oder manchmal zu nutzen. Nur 18 Prozent der Teilnehmenden gaben an, ChatGPT noch nie genutzt zu haben (vgl. Abb. 4). Neben ChatGPT werden in Kanzleien auch andere KI-Bots als Alternativen zu ChatGPT genutzt. Am häufigsten wurden hier Perplexity, Microsoft Copilot und Google Gemini genannt.

Abb. 4: Nutzen Sie ChatGPT in Ihrem Arbeitsalltag?

Fazit: Interesse an KI-Lösungen wächst

Die Umfrage zeigt deutlich, dass KI den Arbeitsalltag von Kanzleien zunehmend prägt – auch wenn der Grad der Digitalisierung von Kanzlei zu Kanzlei noch sehr unterschiedlich ist. Während manche Kanzleien bereits weitgehend digital arbeiten, stehen andere erst am Anfang. Klar erkennbar ist jedoch: Das Interesse an KI-Lösungen wächst.

Vor allem in den Bereichen Dokumentenanalyse, Rechtsrecherche und Dokumentenerstellung sehen die Teilnehmenden viel Potenzial. Tools wie ChatGPT sind bereits fest im Kanzleialltag angekommen, und viele Kanzleien planen, in den kommenden Monaten weitere Anwendungen einzuführen. Damit bestätigt die Umfrage, dass KI nicht nur ein Trend, sondern ein zentraler Treiber für Effizienz und Veränderung in der Rechtsbranche ist.

Bild: Adobe Stock/©Alexander Limbach
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