Legal Hackathon 2023 Köln

„Damit ein gutes Produkt entstehen kann, braucht man verschiedene Perspektiven“

Erfahrungsbericht vom Legal Hackathon 2023

Von Sarah El Azzab und  Maximilian Volland

Auf dem diesjährigen Legal Hackathon, veranstaltet von Wolters Kluwer und Ebner Stolz mit Unterstützung des Gateway der Uni Köln sowie dem Legal Tech Lab Cologne, überzeugte das Team „JustChat“ die Jury und holte mit seiner Idee den Sieg. In ihrem Erfahrungsbericht erzählen die beiden Studierenden Sarah El Azzab Ibrahim und Maximilian Volland, wie sie den Hackathon erlebt haben und wie sie mit ihrer Sieger-Idee – einem KI-gestützten Chatbot, der für Studierende die Studienkoordination digitalisiert – den ersten Platz gewonnen haben. 

Warum der Legal Hackathon Cologne?

Wir wurden beide durch unsere Mitgliedschaft in Legal-Tech-Vereinen auf den Legal Hackathon aufmerksam. Nach Gesprächen mit anderen und nachdem wir die Werbung für den Legal Hackathon und die Videos vom letzten Jahr gesehen hatten, war für uns schnell klar: Da müssen wir teilnehmen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Wir haben bereits an anderen Hackathons teilgenommen, aber dieser hat alle anderen übertroffen. Bei der Arbeit in unseren Legal-Tech-Vereinen haben wir immer viele Ideen, aber selten die Gelegenheit, uns intensiv auf ein bestimmtes Projekt zu konzentrieren. Der Legal Hackathon, den wir als einen der größten und renommiertesten Hackathons kannten, bot uns genau diese Möglichkeit. Darüber hinaus reizte uns der interdisziplinäre Ansatz des Hackathons, bei dem verschiedene Perspektiven aufeinandertreffen. Die Entwicklung einer Idee wie unserer erfordert ja genau das. Man muss wirtschaftlich denken, die rechtlichen Aspekte berücksichtigen und technisches Know-how mitbringen. Der Hackathon ermöglichte es uns, diese Perspektiven zu vereinen und in einer inspirierenden Atmosphäre mit Gleichgesinnten zu arbeiten.

Legal Hackathon
Bereits zum fünften Mal fand der von Wolters Kluwer Deutschland und Ebner Stolz ausgerichtete Legal Hackathon Cologne statt.

Das Team

Unser Team bestand aus insgesamt vier Personen. Yannik Tausch und Simon Lobinger kannte Maximilian bereits aus dem Legal-Tech-Verein in Bayreuth. Wir (Sarah und Simon) und Maximilian hatten uns zuvor auf der Veranstaltung „Meeting Legal Future“ in Freiburg kennengelernt. Während Simon und wir unseren Schwerpunkt auf dem juristischen Aspekt haben, verfügt Yannik durch sein Informatikstudium über umfangreiche technische Kompetenzen. Wir bewegen uns also alle an der Schnittstelle zwischen Recht und Technik.

Die Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit in unserem interdisziplinären Team war äußerst bereichernd. Am Ende des Hackathons musste ein erstklassiges Produkt stehen, was sich nur mit Know-how aus unterschiedlichen Bereichen realisieren ließ. Es war faszinierend zu beobachten, wie Angehörige verschiedener Disziplinen an eine Problemstellung herangingen. Oftmals benötigten wir Input von einem Teammitglied, das in einem anderen Fachgebiet Expertin oder Experte war, um die Anforderungen zu verstehen oder Lösungsansätze zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit, bei der jeder oder jede von den Stärken der anderen profitierte, war von unschätzbarem Wert. Ohne diese vielfältigen Stärken und die gleichberechtigte Zusammenarbeit aller Teammitglieder hätten wir kein durchdachtes Produkt entwickeln können.

In interdisziplinären Teams entstanden aus Ideen Produkte.

Die Idee

Eine Idee beginnt häufig mit einem Problem, damit man einen echten Mehrwert schafft.  Wir haben alle wahrgenommen, dass es sehr schwierig und mühsam ist, sich über das Jurastudium zu informieren. Wir haben das am Beispiel der juristischen Schwerpunktwahl an der Uni Freiburg simuliert: Um an alle relevanten Informationen zu kommen, muss man durch über 20 verschiedene Seiten verschiedenster Institutionen klicken und zudem häufig noch aktiv nachfragen. Und das zieht sich durch weitere Bereiche, wie Fragen zur Anmeldung fürs Referendariat oder die Frage, welche Klausuren man in seinem Grundstudium schreiben muss. Unsere Idee war, diese Informationen zu sammeln und ein System mit diesen zu füttern, um schneller an alle relevanten Informationen zu kommen. Damit entstand „JustChat“. Konkret sieht das so aus, dass man eine Website ansteuert, auf der man spezifische Fragen stellen kann. So haben alle Studierenden quasi eine persönliche Studienassistenz. Durch eine Übersetzungsmöglichkeit soll der Zugang für beispielsweise Nichtmuttersprachlerinnen- und sprachler zum Jurastudium noch erleichtert und die Zugangsschwelle gesenkt werden. Dafür haben wir zusätzlich noch den Impact-Preis erhalten, was uns besonders gefreut hat.

Das Fazit zum Legal Hackathon Cologne

Seit dem Hackathon treffen wir uns regelmäßig, um zu besprechen, wie wir die Idee von „JustChat“ weiterentwickeln können. Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Produkt vielen Studierenden helfen kann, und wir sehen realistische Umsetzungsmöglichkeiten. Unsere nächsten Schritte beinhalten weitere technische Recherchen und die Identifizierung von Universitäten, die an einer Zusammenarbeit interessiert sein könnten. Wir sind hochmotiviert und freuen uns auf die Fortsetzung dieses spannenden Projekts. Es ist erfreulich zu sehen, dass wir als jüngere Generation einen positiven Beitrag leisten und gleichzeitig persönlich davon profitieren können. Wir sind der festen Überzeugung, dass solch innovativen Veranstaltungen ein Gewinn für alle Jurastudierenden ist.

Insgesamt können wir sagen, dass unsere Erwartungen an den Legal Hackathon nicht nur erfüllt, sondern übertroffen wurden. Der gebotene Service vor Ort war unglaublich: vom Merchandising über das Catering bis hin zur eigens für uns eingerichteten Cocktailbar, Massagen und Yoga. Mit dieser Rundumbetreuung hatten wir nicht gerechnet. Die Arbeitsatmosphäre war die beste, die wir uns vorstellen konnten. Die Veranstalterinnen und Veranstalter waren hochmotiviert, offen für den Kontakt mit den Teilnehmenden und sorgten für eine großartige Atmosphäre. Die Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren, sowie die Möglichkeit zum Coaching, waren weitere Highlights. Wir würden jederzeit wieder am Legal Hackathon teilnehmen und sind dankbar für diese fantastische Erfahrung.

Bild: Wolters Kluwer Deutschland
Weitere Beiträge

Sarah El Azzab Ibrahim studiert Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei ADVANT Beiten beschäftigt sie sich unter anderem mit Fragen aus dem IT-Recht und Gewerblichen Rechtsschutz sowie aktuellen Themen im Tech-Bereich. Zudem ist sie Mitbegründerin und Co-Vorsitzende der Freiburger Legal-Tech-Initiative fruit - Freiburg Recht und IT.

Weitere Beiträge

Maximilian Volland studiert Rechtswissenschaften mit digitalem Zusatzstudium an der Universität Bayreuth. Als studentischer Mitarbeiter am Fraunhofer Institutsteil für Wirtschaftsinformatik beschäftigt er sich mit den Auswirkungen technologischer Innovationen auf den Rechtsbereich und das Jurastudium. Zudem ist er Mitgründer und Vorstandsvorsitzender der Bayreuther Initiative für Legal Tech e.V. (built).

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